AGE ART – “How to die young at a very old age”

Ein zum Nachdenken anregender und bewegender Abend

Am Freitag, dem 22. August 2025, öffnete das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns seine Türen für eine spannende Veranstaltung, die auf elegante Weise eine Brücke zwischen Wissenschaft und Musik schlug. Im Rahmen der AGE ART-Vortragsreihe des Instituts wurden die Gäste nicht nur zu einem Konzert oder einem Vortrag eingeladen, sondern zu einem interdisziplinären Dialog, der sich mit dem Thema Altern durch Musik, Wissenschaft und Ideen befasste.

Der Abend begann mit einer Begrüßungsrede der derzeitigen geschäftsführenden Direkotrin des Instituts, Prof. Anne Schaefer, gefolgt von einem faszinierenden Vortrag von Prof. Nir Barzilai, einem der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Biologie des Alterns. Sein Vortrag mit dem Titel „How to die young at a very old age” (Wie man in hohem Alter jung stirbt) wurde mit Witz und Klarheit für ein Laienpublikum gehalten. Anstatt mit technischen Details zu überfordern, präsentierte Barzilai die Wissenschaft der Langlebigkeit als eine Geschichte, in der er genetische Wege, Lebensstilinterventionen und neue Medikamente und Therapien zu einer Geschichte der Hoffnung und der Möglichkeiten verband. Die Implikation war nicht einfach ein längeres Leben, sondern eine längere Vitalität, also mehr Jahre, die mit Energie, Widerstandsfähigkeit und Sinn gelebt werden. Das Beispiel eines 102-jährigen Malers, das Prof. Barzilai in seinem Vortrag vorstellte, war ein Beweis für gesundes Altern.

Nach dem wissenschaftlichen Teil richtete sich das Augenmerk auf die Sopranistin Christiane Oelze, deren klare Stimme den Saal mit Wärme und emotionaler Tiefe erfüllte. Begleitet vom Pianisten Christoph Maria Wagner präsentierte sie ein Programm, das von Clara Schumann bis Cole Porter reichte und Themen wie Zeit, Sterblichkeit und Erneuerung miteinander verband. Oelzes klare Stimme, die niemals forciert, sondern stets ausgeglichen klang, ließ jedes Lied wie einen Moment der Besinnung wirken. Wagners einfühlsame, fein nuancierte Begleitung ließ die Musik atmen und verlieh jedem Stück eine Intimität, die beim Publikum tiefen Anklang fand. Die überraschende Zugabe „Flower Duet” aus Lakmé, gesungen von Oelze und unserer wissenschaftlichen Koordinatorin Gabriella Lundkvist, begeisterte das Publikum.

Was den Abend so außergewöhnlich machte, war die Idee der Symbiose zwischen den beiden Disziplinen. Musik und Wissenschaft, obwohl sie in getrennten Bereichen existieren, offenbarten ihr gemeinsames Interesse an der menschlichen Existenz, daran, wie wir Zeit erleben und wie wir Schönheit und Freude im Leben finden. Gemeinsam präsentierten sie das Altern nicht als Verfall, sondern als einen Ort der Reflexion, der Kreativität und darüber hinaus der Erneuerung.

von Helen Antebi

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