Hannah Scheiblich startet ihre Forschungsgruppe
Forschung am Immunsystems des alternden Gehirns
Das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns hat eine neue Forschungsgruppe: Seit Anfang Februar erforscht Hannah Scheiblich das Immunsystem des alternden Gehirns. Ihre Gruppe wird Mikroglia, die Immunzellen des Gehirns, im alternden Gehirn und ihre Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson untersuchen.
Mikroglia sind die Gesundheitspolizei des Gehirns. Sie schützen die Nervenzellen vor Krankheitserregern und bauen abgestorbene Zellen ab. Mit zunehmendem Alter verändern sich Mikroglia jedoch und können entzündlich werden. Dies kann zum Absterben von Nervenzellen und zur Entstehung oder zum Fortschreiten neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson führen.
Bei neurodegenerativen Erkrankungen verklumpen Proteine im Gehirn. Mikrogliazellen nehmen diese schädlichen Eiweiße auf, können aber Entzündungsreaktionen auslösen, wenn sie es nicht schaffen, sie abzubauen. Dass sich die Mikroglia in solchen Situationen gegenseitig zu helfen versuchen, hat Scheiblich während ihrer Postdoc-Zeit herausgefunden. Über kleine Kanäle, so genannte Nanoröhren, verteilen sie die schädlichen Proteine untereinander. „Es ist, als hätte ich einen Korb voller fauler Äpfel. Wenn ich sie alle alleine esse, könnte ich daran sterben. Wenn ich aber alle meine Freunde bitten würde, jeweils einen dieser faulen Äpfel zu essen, dann würde es allen nur für eine kurze Zeit schlecht gehen“, erklärt Scheiblich.
In Zukunft will Scheiblich untersuchen, ob die Kommunikation über die Nanoröhren auch zwischen Mikroglia und Nervenzellen stattfindet und ob die Mikroglia so die Nervenzellen schützen können. Außerdem will sie besser verstehen, warum die Funktion der Mikroglia im Alter gestört sein kann.
„Am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns finde ich den perfekten Ort für meine Forschung. Die vielen Forschungsgruppen auf dem Campus, die auf höchstem wissenschaftlichen Niveau arbeiten, eröffnen mir ganz neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Ich freue mich schon sehr auf den Austausch mit meinen neuen Kolleg:innen!“, so Scheiblich.
Über Hannah Scheiblich
Hannah Scheiblich studierte von 2009 bis 2011 an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und promovierte dort 2015. Anschließend ging sie als Postdoc an das Medical Research Council (MRC) der University of Leicester, England, bevor sie 2016 an die Medizinische Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn wechselte. Nach einem knappen Jahr als Nachwuchsgruppenleiterin an der Universität Bonn begann sie Anfang Februar ihre Max-Planck-Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns.