AGE ART - Science meets art

Altern ist in unserer DNA: Der endliche Faden des Lebens

24. Mai 2019

Wir danken Sofia LeWitt von der Sol LeWitt Stiftung und Thomas Rieger von der Konrad Fischer Galerie ohne deren Hilfe diese Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.

Sol LeWitt, ein Pionier in der Welt der minimalistischen Konzeptkunst, hat Werke geschaffen, die mathematische Modelle und theoretische Systeme verkörpern. Am Freitagabend präsentierte das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns eine seiner konzeptionellen Wandzeichnungen für das Publikum in Köln. Das Hauptthema der Veranstaltung war "Replikation" – dieses verbindet die grundlegenden Elemente der Transkription und Multiplikation in der Biologie als auch in der Kunst.

Der Abend begann mit einer Einführung von Dr. Maren Berghoff vom Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns. Als Ausgangspunkt legte sie den Grundstein für den Abend. Wie stimmen die Ideen der Replikation in der Biologie und in der Kunst überein? Welche Rolle spielen Fehler in der Replikation in beiden Disziplinen?

Die zweite Referentin des Abends, Dr. Rita Kersting vom Museum Ludwig, präsentierte einen faszinierenden historischen Einblick in die konzeptionelle und minimalistische Kunstbewegung und die zentrale Rolle von Sol LeWitt. LeWitt glaubte an den Künstler als Ideengeber. Die Konzeptkunst, die von LeWitt als intellektueller, logischer Akt definiert wurde, hat Künstler der folgenden Generationen beeinflusst.

Die Wandzeichnung #797 war im Sinne dieser Ideen. Für diese Arbeit wird eine Reihe von Anweisungen gegeben, die genau angeben, wie das Werk hergestellt werden soll. Diese Anweisungen bilden die Grundlage für die selbstreplizierende Kunst. Für die Wand im Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns haben vier Künstler 20 Stunden gearbeitet.

Prof. Björn Schumacher vom CECAD Exzellenscluster für Alternsforschung stellte dann seine Version der zugrunde liegenden Systeme in der Biologie vor. Die DNA ist das Material in uns, welches alle Eigenschaften eines Lebewesens bestimmt. Hier untersucht Dr. Schumacher die Mechanismen der Replikation von DNA und wie es in diesem Prozess zu Fehlern und DNA-Schäden kommt.

Was ist die Vorlage für die DNA-Duplizierung? Was passiert, wenn es einen Fehler bei der DNA-Replikation gibt? Ist die Korrektheit der DNA-Kopiermechanismen für die Langlebigkeit relevant?  Die gleichen Fragen können für die Zeichnung #797 von LeWitt gestellt werden. Was ist die Vorlage für die Duplizierung von Linien? Was passiert, wenn ein Fehler in der Replikation vorliegt? Ist die Korrektheit der kopierten Linien für das Gesamtergebnis relevant? 

Schließlich konnte das Publikum die außergewöhnliche Wandzeichnung sehen - einige fotografieren, andere stehen und schauen für längere Zeit. Eines ist sicher, die Anwesenden hatten die Möglichkeit, etwas wirklich Magisches zu erleben, die Magie der Replikation!  

von Helen Antebi

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht