Max Planck Digest - Start einer interdisziplinären Vortragsreihe

Wie mich das Karrierenetzwerk beim Start einer interdisziplinären Vortragsreihe unterstütze

Raymond, du als erfahrener Doktorand hattest die Idee, eine neue Vortragsreihe namens Max Planck Digest zu initiieren. Zunächst einmal, worum geht es in den Vorträgen und was ist das Hauptziel dahinter?

Die Max-Planck-Gesellschaft  besteht aus 86 Instituten rund um den Globus, an denen vielfältige Forschung in den Natur- und Sozialwissenschaften betrieben wird. Aufgrund dieses großen Netzwerks ist es eine Herausforderung, die Kommunikation zwischen den Instituten und den Forschenden aufrechtzuerhalten. Dies war der Hauptantrieb für die Organisation der Vortragsreihe Max Planck Digest, zu Deutsch Max Planck Auswahl. Dabei laden wir vierteljährlich Referent*innen aus verschiedenen Max-Planck-Instituten ein, einen Vortrag über ihr Forschungsinteresse zu halten. Übergeordnetes Ziel ist es, die Kommunikation innerhalb der Max-Planck-Gesellschaft in einem interdisziplinären Umfeld zu stärken.

Von der Idee zur Realität: Wie wurde die neue Vortragsreihe realisiert? Wie hat das Karrierenetzwerk des MPI für Biologie des Alterns (MPI BALT) dabei geholfen? Wie organisierst du solche Veranstaltungen neben der Arbeit an deinem Promotionsprojekt?

Der erste Schritt war die Beratung mit den damaligen Doktorandenvertretern, die mir geholfen haben, die Idee weiterzuentwickeln. Unsere Doktorandenkoordinatorin, Dr. Daniela Morick, hat schließlich den Kontakt zum Karrierenetzwerk unseres MPIs hergestellt, um dort unsere Idee für diese neue Vortragsreihe vorzustellen. Das Karrierenetzwerk unterstützt uns sehr darin, unsere Veranstaltungen zu koordinieren. Weiterhin stellt es die finanziellen Mittel, um unsere Idee in die Tat umsetzen zu können. Nachdem wir die Zustimmung vom Karrierenetzwerk erhalten hatten, organisierten wir zusammen mit den Doktorandenvertretern ein Komitee aus motivierten Doktorand*innen, das sich mit Logistik und Planung der Vortragsreihe beschäftigt. Dabei haben wir gelernt, Aufgaben effektiv aufzuteilen und zu delegieren, um unsere eigentliche Forschungsarbeit nicht vernachlässigen zu müssen.

Kannst du uns mehr über die Referent*innen des Seminars erzählen? Hast du beispielsweise etwas in der Vortragsreihe gelernt, das dich besonders beeindruckt hat?

Bei der Auswahl der Referent*innen beziehen wir die gesamte Doktoranden- und Postdoc-Gemeinschaft unseres Instituts mit ein. Sie alle haben die Möglichkeit, Kandidat*innen aus den verschiedenen MPIs vorzuschlagen, erst dann ist unser Komitee für die Einladung und die Logistik des Vortrags zuständig. Unser erster Redner war Dr. Niels Rattenborg vom Max-Planck-Institut für Ornithologie. Er erklärte, wie sich Vögel an den Schlaf während des Fluges angepasst haben, insbesondere bei Zugvögeln, die manchmal monatelang fliegen müssen, ohne eine Ruhezeit an Land einzulegen. Unsere nächste Rednerin war Prof. Dr. Julia Pongratz, die einen großartigen Vortrag darüber hielt, wie sich die Landnutzung direkt auf den Klimawandel auswirkt - ein Thema, das für uns alle von großer Bedeutung ist.

Warum sind interdisziplinäre Veranstaltungen und ein gutes Netzwerk für Wissenschaftler*innen wichtig und wie kann beides bei der eigenen Karriere von Vorteil sein?

Interdisziplinäre Veranstaltungen helfen Wissenschaftler*innen generell, verschiedene Perspektiven auf die Frage einzunehmen, wie unsere Welt funktioniert. Weiterhin helfen sie dabei, über eine Vielzahl von Themen auf dem Laufenden zu bleiben, die sonst schwieriger zu verstehen oder ganz unzugänglich sind. Interdisziplinäre Veranstaltungen vergrößern weiterhin das eigene Netzwerk, welches immer wieder Zugang zu neuen Möglichkeiten bietet. Ein gutes Netzwerk wirkt sich auf die eigene Art und Weise aus, Probleme anzugehen. Außerdem ist es eine gute Quelle, um Ratschläge zu erhalten oder zu geben, wie verschiedenste Fragen gelöst werden können. Für uns als Wissenschaftler*innen ist ein gutes Netzwerk von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung neuer Kooperationen, die von Menschen mit unterschiedlichen Fachkenntnissen profitieren und zu einer besseren Arbeitsqualität führen können.

Seit einigen Monaten beschäftigt sich die Welt mit der Covid-19 Pandemie. Könnt ihr die neue Vortragsreihe dennoch am Laufen halten? Wie werden Vernetzung und Wissenschaftskommunikation von der aktuellen Situation beeinflusst?

Aufgrund der Pandemie mussten wir uns entsprechend anpassen, um die Vortragsreihe fortsetzen zu können. Wir sind zu einer Online-Tagungsplattform übergegangen, um die Referent*innen und unser Publikum zusammenzubringen. Dies hat einige klare Vorteile, da die eingeladenen Redner*innen keine zusätzliche Zeit für die Anreise nach Köln investieren müssen. Wir haben uns darauf eingestellt, unsere Wissenschaft über digitale Plattformen zu kommunizieren. Folglich sind wir in der Lage, die Vorlesungsreihe mit einem breiteren Publikum zu teilen. Insgesamt haben wir die neuen Herausforderungen positiv aufgenommen und gelernt, wie wir weiterhin produktiv sein und in Verbindung bleiben können.

Das MPI BALT Karrierenetzwerk hat das Ziel, Wissenschaftler*innen bei der Gestaltung ihrer individuellen Karrierewege zu unterstützen. Wie profitieren du und das Organisationsteam der MPI Digest Seminare im Hinblick auf eure zukünftige Karriere davon?

Als Wissenschaftler*innen haben wir gelernt, wie man in Teams arbeitet, um die Forschung voranzubringen. Unsere Ziele mit dem MPI Digest unterscheiden sich jedoch von unserer täglichen Arbeit in der Grundlagenforschung. Meine Kolleg*innen und ich haben gelernt, unsere Zeit effizienter zu managen und Veranstaltungen nicht nur zu organisieren, sondern auch zu leiten. Das Karrierenetzwerk unseres Instituts hat uns auf diesem Weg in Koordination mit unserer Abteilung für Reisemanagement und Buchhaltung entscheidend unterstützt.

Ein Beitrag von Laura Wester.

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