Drei neue Forschungsgruppen am Kölner Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns

Neuer Schwerpunkt in der Erforschung des menschlichen Alterns

Am Kölner Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns haben Anfang April drei neue Forschungsgruppen ihre Arbeit aufgenommen. Die drei Wissenschaftler*innen Joris Deelen, Ron Jachimowicz und Stephanie Panier sind durch die Corona-Pandemie zurzeit noch gezwungen von zu Hause zu arbeiten und ihre Labore geschlossen zu halten. Sie wollen sich besonders der Erforschung des menschlichen Alterns und der Rolle der DNA-Reparatur im Alterungsprozess widmen.

Warum altern wir und warum erkranken wir im Alter häufiger an Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer? Diese grundlegenden Fragen werden am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln vielfach in sogenannten Tiermodellen, wie zum Beispiel Würmern, Fliegen oder Mäusen erforscht. Um die Erkenntnisse aus dieser Grundlagenforschung auch im Menschen adressieren zu können, hat das Institut neue Forscher rekrutiert.

„Ich freue mich sehr, dass mit den neuen Arbeitsgruppen weitere wichtige Forschungsfelder in der Alternsforschung am Institut bearbeitet werden und wir verstärkt auch humane Studien durchführen können, so Institutsdirektor Thomas Langer.

Genetische Grundlagen für ein langes Leben

Joris Deelen, PhD war schon als Postdoc am Institut tätig und gründet jetzt seine eigene Gruppe. Er untersucht besonders ältere Menschen und langlebige Familien, um genetische Grundlagen für ein langes Leben heraus zu finden und sogenannte Biomarker zu identifizieren die Hinweise auf die Gesundheit im Alter geben können. „Ich bin sehr glücklich, meine Arbeit als Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns fortsetzen zu können. Das Institut hat im Laufe der Jahre qualitativ hochwertige Wissenschaft über das Altern in Modellorganismen hervorgebracht. Ich freue mich darauf, die Forschung über das Altern des Menschen im Institut durch neue Kooperationen mit Kollegen im Institut und auf dem umliegenden Campus auszubauen“, so Deelen.

Zusammenarbeit mit der Uniklinik Köln

Auch Dr. Ron Jachimowicz legt seinen Schwerpunkt auf die Erforschung von Alterungsprozessen im Menschen. Seine Forschungsgruppe wird an Proben von Patienten untersuchen wie Defekte in der Reparatur von DNA zu Krankheiten wie Krebs führen können. Dabei wird er eng mit der Uniklinik Köln zusammenarbeiten, an der auch weiterhin als Arzt tätig sein wird. „Das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns hat mich in dieser durch die COVID-19 Pandemie geprägte Startphase sehr unterstützt. Wenn es zu einer absoluten Notsituation an der Uniklinik gekommen wäre, hätte man mich auch freigestellt, um in der Versorgung der SARS-CoV-2 infizierten Patienten zu helfen. Zum Glück war der bisherige Verlauf der Pandemie dank aller Maßnahmen hier in Deutschland sehr viel ruhiger als erwartet und die Krankenhäuser sehr gut gerüstet“, sagt Jachimowicz.

Telomere und Altern

Warum die Reparatur-Prozesse an der DNA so entscheidend für den Alterungsprozess sind, untersucht auch Dr. Stephanie Panier. Sie konzentriert sich besonders auf die sogenannten Telomere, die Enden der Chromosomen, welche sich im Alter immer mehr verkürzen. „Ich freue mich sehr, meine Karriere als Forschungsgruppenleiterin am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns zu beginnen.  Die Forschungsbedingungen und das wissenschaftliche Umfeld hier sind optimal. Meine Gruppe hat somit ideale Voraussetzungen um zu erforschen, wie Genominstabilität zu den grundlegenden Mechanismen des menschlichen Alterns beiträgt“, so Panier.

Über Joris Deelen

Deelen studierte von 2003 bis 2014 an der Universität Leiden in den Niederlanden Biomedizin und arbeitete als Postdoc am medizinischen Zentrum der Universität Leiden bei Eline Slagboom. Im Jahr 2016 wechselte er in die Abteilung von Institutsdirektorin Linda Partridge an das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln. Anfang April 2020 startete er dort seine eigene Forschungsgruppe „Genetik und Biomarker des menschlichen Alterns“.

Über Ron Jachimowicz

Jachimowicz studierte von 2003 bis 2010 Medizin an der Universität zu Köln und arbeitete dann als Assistenzarzt in der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Köln. Im Jahr 2013 wechselte er als Postdoc an das Exzellenscluster CECAD an der Universität zu Köln und verbrachte ab 2014 drei Jahre als Postdoc an der Sackler School of Medicine an der Universität von Tel Aviv in Israel. 2017 kehrte er nach Deutschland zurück und nahm seine Arbeit am CECAD und Universitätsklinikum in Köln wieder auf. Seit März 2020 ist Jachimowicz Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns.

Über Stephanie Panier

Panier studierte ab 2001 Biologie an der Ruprecht-Karls Universität in Heidelberg. Im Jahr 2008 wechselte sie für ihre Promotion an die Universität von Toronto in Kanada in die Abteilung Molekulare Genetik und das Lunenfeld-Tanenbaum Forschungsinstitut. Ihren Postdoc machte sie ab 2013 am Francis Crick Forschungsinstitut in London, Großbritannien. Ab Juni diesen Jahres leitet sie die Forschungsgruppe „Genomische Instabilität und Alterung“ am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns.

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