Neue DFG Forschungsgruppe untersucht Ursachen und Folgen von Genominstabilität
Ergebnisse könnten helfen, das Ausbrechen von altersbedingten Krankheiten zu verhindern
Stephanie Panier und Ron Jachimowicz erforschen gemeinsam mit weiteren Wissenschaftler*innen aus Köln und Münster komplexe Auswirkungen von DNA-Schäden auf alterungsbedingte Erkrankungen
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die neue Forschungsgruppe FOR 5504/1 Physiologische Ursachen und Konsequenzen von Genominstabilität bewilligt, die die Auswirkungen von Schäden am Genom erforschen soll. Die Forschungsgruppe wird für vier Jahre von der DFG gefördert, mit einer möglichen Verlängerung um weitere vier Jahre. Das Konsortium aus Wissenschaftler*innen an der Universität zu Köln, der Uniklinik Köln sowie den Max-Planck-Instituten für Biologie des Alterns in Köln und für Molekulare Biomedizin in Münster hat sich zur Aufgabe gemacht, die Ursachen und vor allem auch die Folgen der Genomschäden im ganzen Organismus zu verstehen. „Wir erwarten uns bedeutende Fortschritte im Verständnis der grundlegenden Mechanismen, wie die tagtäglich auftretenden DNA-Schäden zu einer Vielzahl von Erkrankungen ursächlich beitragen“, so der Sprecher der Forschungsgruppe, Professor Dr. Björn Schumacher von der Universität zu Köln.
Die Stabilität des Erbguts ist von grundlegender Bedeutung für das Funktionieren von Zellen und Geweben, denn es enthält sämtliche Informationen zu Bau und Funktion eines Lebewesens. Die DNA wird aber dauernd beschädigt, selbst von ganz normalen Stoffwechselprodukten, und muss deshalb ständig repariert werden. Ansonsten kommt es zu vorzeitiger Alterung mit frühem Einsetzen altersbedingter Krankheiten wie zum Beispiel das sogenannte Cockayne-Syndrom, die Trichothiodystrophie oder die XFE Progerie. Diese Patient*innen entwickeln bereits im Kindesalter Krankheiten, die normalerweise erst in hohem Alter auftreten. Dazu gehören auch Neurodegeneration, Arterienverkalkung, Herzkreislauferkrankungen oder Nierenversagen.
Solche Krankheiten sind sehr komplex, denn DNA Schäden, die nicht repariert werden können, wirken sich auf eine Vielzahl von biologischen Prozessen im Körper aus, denen die Forscher*innen nun nachgehen wollen. Hierbei stehen etwa Veränderungen im Genom im Fokus, die die Struktur der DNA oder das Ablesen von Genen beeinträchtigen. Um die Auswirkungen im gesamten Organismus besser zu verstehen, werden die Forscher*innen dabei den Fadenwurm als einfaches Modell heranziehen. Aber auch wie komplexe Organe auf die Anhäufung von DNA-Schäden im Alter reagieren und wie dadurch organspezifische Krankheiten entstehen wird Teil der Untersuchungen der Forschergruppe sein. Vom Verständnis der grundlegenden Mechanismen der Genomstabilität erhoffen sich die Wissenschaftler die Entwicklung neuer Therapieansätze für die in unserer alternden Gesellschaft stark ansteigenden chronischen Krankheiten, die von der Demenz bis zu chronischen Nierenerkrankungen und Herzkreislauferkrankungen reichen.