ERC Starting Grant für Soni Deshwal
Erforschung der Ferroptose mit Fokus auf Mitochondrien
Soni Deshwal, Postdoktorandin in der Abteilung von Thomas Langer, hat den renommierten Starting Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC) in Höhe von 1,5 Millionen Euro erhalten. Mit diesem Preis sollen die talentiertesten Forschenden Europas unterstützt werden, damit sie ihre Ideen frei verfolgen können. Deshwal plant, eine eigene Forschungsgruppe aufzubauen, um die Rolle der Mitochondrien beim eisenabhängigen Zelltod zu untersuchen.
Ferroptose, eine erst 2012 entdeckte Form des Zelltods, tritt auf, wenn sich Lipidperoxide ansammeln und eisenabhängige oxidative Schäden entstehen. Dieser Prozess wurde mit verschiedenen Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter neurodegenerative Erkrankungen, Ischämie-Reperfusionsschäden, Alterung und Krebs.
Als Postdoktorandin entdeckte Deshwal, dass Mitochondrien, die Stoffwechselzentren der Zellen, das hydrophobe Lipid Coenzym Q zur Plasmamembran transportieren, um die Ferroptose zu hemmen. Ihre Arbeitsgruppe wird nun untersuchen, ob dieser Coenzym-Q-Transport die einzige Strategie der Mitochondrien ist, um Ferroptose zu verhindern, oder ob noch andere Mechanismen beteiligt sind. Außerdem wird sie untersuchen, ob die mitochondriale Kommunikation über die Plasmamembran hinaus, zum Beispiel mit dem endoplasmatischen Retikulum, diese Form des Zelltods verhindert.
„Es ist wichtig, die Prozesse zu verstehen, die der Ferroptose zugrunde liegen. Medikamente, die auf Ferroptose abzielen, werden bereits gegen Krankheiten wie Krebs und Neurodegeneration getestet, aber wir wissen noch nicht genau, wie sie wirken und welche Nebenwirkungen sie haben können. Um diese Therapien wirklich wirksam zu machen, müssen wir die grundlegenden Prozesse untersuchen, die dabei eine Rolle spielen. Meine Forschung zielt darauf ab, herauszufinden, wie Mitochondrien diese Form des metabolischen Zelltods regulieren“, sagt Deshwal.
„Ich fühle mich sehr geehrt und bin dankbar für den ERC Starting Grant. Diese Auszeichnung gibt mir die unglaubliche Möglichkeit, meine eigene Forschungsgruppe aufzubauen und mich voll und ganz meiner Leidenschaft für die Mitochondrienforschung zu widmen“, sagt Deshwal. “Meine Erfahrungen am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns haben mich entscheidend auf dieses nächste Kapitel vorbereitet. Das Institut hat mir nicht nur die Freiheit gegeben, meinen wissenschaftlichen Interessen nachzugehen, sondern auch eine hervorragende Infrastruktur zur Verfügung gestellt, wie z.B. zentrale Einrichtungen und die unermüdliche Unterstützung durch die Forschungsgruppenleiter und das Grant Office während meines gesamten ERC-Antrags.
Neben der wissenschaftlichen Unterstützung waren die Ermutigung und die Kraft, die ich von meinem Mann und meiner Familie erhielt, entscheidend, um die Herausforderungen einer akademischen Karriere zu meistern. Ihr Glaube an mich hat mich durch alle Höhen und Tiefen getragen.
Die Preisträgerin
Soni Deshwal schloss ihr Studium der Molekulargenetik an der Universität Leicester, Großbritannien, mit einem Master ab. Anschließend ging sie als Marie-Skłodowska-Curie-Doktorandin an die Universität Padua, wo sie sich mit der mitochondrialen Dysfunktion bei diabetischer Kardiomyopathie beschäftigte. Ihr Interesse an der Mitochondrienbiologie führte sie als Alexander von Humboldt-Stipendiatin an das Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns, wo sie mechanistische Studien zur Rolle der Mitochondrien beim Zelltod durchführte. Dort faszinierte sie der ferroptotische Zelltod und sie machte die interessante Entdeckung, dass Mitochondrien die Ferroptose hemmen können.
Der Europäische Forschungsrat (ERC)
Der Europäische Forschungsrat wurde 2007 von der Europäischen Union gegründet und ist die erste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Jedes Jahr wählt er die besten und kreativsten Forscher aller Nationalitäten und Altersgruppen aus, um Projekte in Europa durchzuführen. ERC Starting Grants werden an Forscherinnen und Forscher vergeben, die seit ihrer Promotion (oder einem gleichwertigen akademischen Abschluss) zwei bis sieben Jahre Berufserfahrung gesammelt haben und eine vielversprechende wissenschaftliche Laufbahn vorweisen können. Die Forschung muss an einer öffentlichen oder privaten Forschungseinrichtung in einem EU-Mitgliedstaat oder assoziierten Land durchgeführt werden. Die Förderung (bis zu 1,5 Millionen Euro pro Grant) wird über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren gewährt.