Mein erstes Jahr als Doktorand in der Graduiertenschule

Eugene, dein erstes Jahr als Student der Cologne Graduate School of Ageing Research (CGA) im Labor von Prof. Adam Antebi ist fast vorbei. Kannst du beschreiben, was du im letzten Jahr erlebt hast? Was war die bisher beste Erfahrung und was war für dich am herausforderndsten?

Ich erinnere mich noch gut an die ersten Tage im Labor, als ich von den erstklassigen Einrichtungen und der Ausstattung völlig überwältigt war. Aber das war nur die Spitze des Eisbergs, denn der wahre Schatz unseres Instituts sind die Wissenschaftler, die hier arbeiten. Sie sind nicht nur wirklich nett, sondern auch sehr intelligent und führen die Alternsforschung in so vielen verschiedenen Bereichen an. Daher bestand meine größte Herausforderung in diesem Jahr darin, die Wissenslücke zwischen meinen Laborkollegen und mir zu schließen, damit ich dort weitermachen kann, wo sie aufgehört haben, und ihre Arbeit zu neuen Höhen führen kann. Vielleicht würdet ihr erwarten, dass ich sage, die größte Herausforderung im ersten Jahr meiner Doktorarbeit war der Umgang mit der Covid-19 Pandemie? Glücklicherweise war das bei mir überhaupt nicht der Fall. Durch die deutschen Gesetze und Regeln und die Maßnahmen des Max-Planck-Instituts fühlte ich mich sicher, während ich gleichzeitig so effizient wie möglich arbeiten konnte- entweder zu Hause oder während meiner Schichten im Labor. Meine beste Erfahrung war die Teilnahme am CGA Graduate Symposium im Jahr 2019, bei dem die Klasse 2016 aus dem Graduiertenprogramm verabschiedet wurde. Diese Veranstaltung wurde von den CGA Doktoranden im 2ten Jahr organisiert. Für mich war es dabei unglaublich inspirierend, die Leistungen der graduierenden Studenten zu sehen.

Gehen wir ein paar Schritte zurück: Wie hast du die Bewerbungsphase erlebt? Wie hat es sich angefühlt, während der CGA-Rekrutierungswoche in Köln zu sein, und was hast du als erstes getan, als du erfahren hast, dass du in die CGA-Klasse 2019 aufgenommen wurdest?

Die Bewerbungsphase war ziemlich stressig für mich. Eine Doktorandenstelle anzutreten ist meiner Meinung nach, eine große Verpflichtung und ich finde es ist besser, überhaupt nicht aufgenommen zu werden, als irgendwo anzufangen und es dann später zu bereuen. Deshalb habe ich mich nur für Labore beworben, deren Themen ich interessant fand und wo gleichzeitig ein exzellenter Forschungsoutput vorliegt. Diese Stellen sind aber natürlich extrem hart umkämpft, und so fand ich es ganz normal mitten auf dem Flughafen "Jipeeh" zu schreien, nachdem ich die gute Nachricht von der Zulassung erhalten hatte... oder findet ihr nicht? Was die CGA-Rekrutierungswoche betrifft, so habe ich wirklich nur die besten Erinnerungen. Ein freundliches und hilfsbereites Koordinatoren-Team, Anleitung und Tipps von anderen CGA-Studenten, höfliche und professional geführte Interviews und insgesamt sehr interessante Diskussionen. Das Beste für mich waren die Interviews mit den fünf Gruppenleiter*innen meiner Wahl während der dreistündigen Laborbesuche. Das hat mir sehr geholfen, die Mentalität der einzelnen Gruppenleiter*innen besser zu verstehen und es hat mir ermöglicht spezifischere Fragen zu ihrer Arbeit zu stellen. Nach der Rekrutierungswoche wusste ich, was ich tun wollte, und es fühlte sich für mich sicher und gut an, mich für eine Doktorarbeit bei der CGA zu entscheiden.

Was ist das Thema deines PhD-Projekts und warum hast du es ausgewählt? Kannst du uns erzählen wie die Suche nach der besten Gruppe für dich und deine Doktorarbeit ablief?

In meiner Doktorarbeit fokussiere ich mich darauf, das Zusammenspiel zwischen Kontrollmechanismen von Nukleinsäuren, entzündlichen Reaktionen im Altern und der Gesundheitsspanne von Wirbeltieren zu entschlüsseln. Ich untersuche dabei den Einfluss von Nukleinsäure-Kontrollmechanismen, wie z.B. dem cGAS/STING Signalweg, auf Entzündungsreaktionen. Mit Hilfe eines geeigneten Modellorganismus, dem afrikanischen Killifisch Nothobranchius furzeri, versuche ich Wege zu finden, diesen Einfluss in vivo zu beleuchten. Ich habe dieses Thema aus zwei Gründen gewählt: Erstens wurde der Beitrag von Nukleinsäure-Kontrollmechanismen im Hinblick auf das Altern verschiedener Lebewesen noch nicht ausreichend untersucht. Gerade in letzter Zeit haben eine Reihe von Wissenschaftlern Hinweise gefunden, die für eine starke Verbindung zwischen diesen Mechanismen und dem Altern sprechen, das macht es für mich zu einem sehr „heißen“ Thema. Zweitens ist der Killifisch aufgrund seiner kurzen Lebensdauer – gepaart mit der Tatsache, dass es sich um ein Wirbeltier handelt - aus meiner Sicht eines der besten Modelle für die Alternsforschung. Wie habe ich die beste Gruppe für meine Doktorarbeit gefunden? Nun, während der Rekrutierungswoche kam ich mit vielen Gruppenleiter*innen aus dem MPI für Biologie des Alterns, dem MPI für Stoffwechselforschung und dem CECAD Exzellenzcluster in Kontakt. Wir hatten viele interessante Diskussionen über ihre Arbeit und darüber, woran ich in ihren Gruppen arbeiten könnte. Einige Projekte aus verschiedenen Laboren haben mich wirklich begeistert, und ich hatte mich schon fast für eine Gruppe entschieden. Das war, bis ich Adam Antebi kennen lernte. Während meines Panel-Interviews stellte er die interessantesten Fragen zu meiner früheren Arbeit. Während der Poster Session lernte ich seine Begeisterung für die Wissenschaft und seine fröhliche Art kennen. Und schließlich, während meines Besuchs in seinem Labor, haben mich sein Wissen und seine wissenschaftliche Mentalität dazu bewogen, mich seiner Gruppe für meine Doktorarbeit anzuschließen.

Was hat dir vor, während und nach deinem Umzug nach Köln am meisten geholfen, damit du dich gut vorbereitet, willkommen und integriert fühlen konntest?

In erster Linie haben mich die Koordinatoren der CGA bei allen entscheidenden Aspekten des Umzugs nach Köln unterstützt. Ich wusste, was ich in Bezug auf alle administrativen Angelegenheiten zu tun hatte, und sie haben mir sogar geholfen, eine Unterkunft zu finden. Dann führte mich mein CGA Buddy Álvaro auf dem Ageing Campus herum, gab mir Ratschläge, wie ich mit dem Beginn meiner Promotion umgehen sollte, stellte mich den Leuten vor und gab mir das Gefühl, richtig willkommen zu sein. Es ist immer gut zu wissen, dass es da draußen jemanden gibt, der bereit ist, mir bei jedem Problem, das ich habe zur Seite zu stehen.

Welche Aktivitäten der CGA findest du am hilfreichsten für deine persönliche Karriereentwicklung?

Die von der CGA organisierten Workshops, Seminare, Kurse und Vorlesungen vermitteln und vertiefen die grundlegenden Fähigkeiten, die zukünftige Führungskräfte sowohl in der akademischen Welt als auch in der Industrie benötigen. Wenn ich einen Workshop auswählen müsste, um ihn als den hilfreichsten einzustufen? Ich schätze, das wäre das Modul "Career Mentoring and Management". Ich weiß, dass ich in naher Zukunft im akademischen Bereich bleiben möchte, aber noch nie zuvor wurde mir beigebracht, wie man z.B. Fördermittelanträge schreibt.

Welchen Rat möchtest du Studenten geben, die sich bei der CGA bewerben möchten?

Meiner Meinung nach müssen die Bewerber auf ein kompetitives Auswahlverfahren vorbereitet sein, deshalb sollten sie sich bei ihrer Bewerbung wirklich anstrengen. Sie sollten auch die host lab proposals sorgfältig lesen, um das für sie passendste Projekt zu finden. Sie sollten sich nicht einschüchtern lassen, wenn sie keine Erfahrung mit dem Modellorganismus oder einigen Haupttechniken des Labors haben, an dem sie interessiert sind! Ein Doktorand ist immer noch ein Student und sie sind hier, um zu lernen und sich zu entwickeln, bevor sie mit dem Produzieren von Daten beginnen können. Sie sollten außerdem ehrgeizig und motiviert sein und begierig, einen Beitrag dazu zu leisten, die Mechanismen des Alterns zu entschlüsseln.

Ein Beitrag von Daniela Morick.

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