Was ist altern?

Man sagt, das Alter sei nur eine Zahl. Und das stimmt. Die Frage, ob und ab wann jemand alt ist, lässt sich gar nicht beantworten, denn das ist eine rein subjektive Empfindung. Man ist nur so alt, wie man sich fühlt. Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt seit Jahren an und hat sich in den letzten 120 Jahren in den Industrieländern sowohl für Männer als auch für Frauen verdoppelt [Roser et al. 2013]. In Deutschland liegt die Lebenserwartung für Mädchen, die im Jahr 2021 geboren wurden  bei über 83 Jahren und für Jungen bei über 78 Jahren [Statistisches Bundesamt (Destatis) 2020]. Darüber hinaus gibt es heute weltweit mehr als 500.000 Menschen, die 100 Jahre und älter sind - eine Zahl, die sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht hat [Statistisches Bundesamt (Destatis) 2022]. Den Altersrekord hält die Französin Jeanne Louise Calment, die am 4. August 1997 im Alter von 122 Jahren und 164 Tagen starb. Tatsächlich sehen viele Forschende ein Alter von etwa 120 Jahren als eine natürliche Obergrenze für den Menschen an [Dong et al. 2016]. Dies beruht auf der Beobachtung, dass die durchschnittliche Lebenserwartung im letzten Jahrhundert zwar gestiegen ist, die maximale Lebenserwartung sich jedoch nicht verändert hat und nahezu konstant bei etwa 120 Jahren liegt.

Alter und Altern sind jedoch zwei verschiedene Dinge. Das Alter ist zunächst nur eine Zahl und wird oft subjektiv beurteilt. Das Altern hingegen ist ein Prozess, der beobachtet und wissenschaftlich beschrieben und definiert werden kann. In der Alternsforschung wird Altern als fortschreitender Verlust der physiologischen Unversehrtheit definiert, der zu funktionellen Beeinträchtigungen und einer erhöhten Sterbewahrscheinlichkeit führt [López-Otín et al. 2013].

Klassische, nachweisbare Alterungsprozesse wie das Auftreten von Falten und die Abnahme von Leistungsfähigkeit und Ausdauer treten etwa dem 20. Lebensjahr auf. Wie schnell und kontinuierlich der Alterungsprozess voranschreitet, wird von mehreren Faktoren beeinflusst. Genetische Faktoren bestimmen den Alterungsprozess eines Menschen zu etwa 10-15 Prozent [Melzer et al. 2020]. Weitere Faktoren sind der individuelle Lebensstil und äußere Umwelteinflüsse.

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